BROTBACKFIEBER - Ein Dinkelbrot ganz ohne Kneten
Leute, ich bin im absoluten Brotbackfieber!!!!
Ich backe seit ca. 2 Jahren mit großer Freude jedes Wochenende die Frühstücksbrötchen selbst, aber an Brot hatte ich mich bislang irgendwie nicht so richtig ran getraut. Ich habe keine Küchenmaschine, die einen schweren Brotteig kneten könnte, da dachte ich, das wär nichts für mich.
Wenn man über eine lange Zeit ein bestimmtes Lebensmittel häufig isst, dann hat man es auch irgendwann über. So hatte ich die Brote einer großen Bio-Kette (meine absolute Lieblingsbrottheke, also sorry!) endlos rauf und runter gegessen und brauchte dringend mal Abwechslung!
Als ich dann vor ein paar Tagen bei einer Kita-Mama-Freundin saß und die Kinder durch den langen Flur lärmten, räumte sie kurzerhand alle Zweifel aus, indem sie in wenigen Minuten einen fantastischen Brotteig zauberte! Bei mir muss immer alles einfach und überschaubar sein und das war er in in der Tat. In wenigen Minuten war alles fertig.
Und die gute Nachricht für alle ohne Küchenmaschine:
Dieses Brot muss nicht geknetet werden!
Es heißt „No-Knead-Bread“ (wofür ich noch keine wohlklingende Übersetzung gefunden habe). Das Rezept gibt es in vielen Varianten im Internet, kommt aber ursprünglich von Jim Lahey, der es für die New York Times gezeigt hat (siehe Video unten). Ich habe mir einige angeschaut und die für mich passenden Angaben mit denen der Freundin vermischt. Wahrscheinlich macht jeder immer etwas ein klein wenig anders.
Ich verlinke Euch unten zwei Videos. Zum einen zu dem Original-Video der New York Times. Auch auf dem Blog simplysogood (da ist der Name mein Programm!) wird die einfache Prozedur sehr schön dargestellt. Außerdem findet Ihr noch einen Link zu einem umfangreichen Blog-Artikel auf monika-web.de zu diesem Brot. Sie erklärt auch die Variante für Sauerteig.
Ich habe noch nicht so einen schönen gusseisernen Topf, sondern benutze noch eine simple Kastenform für Kuchen. Aber, auch das funktioniert super und das Brot ist viele Tage saftig und lecker! Außerdem füge ich auf Anraten der Kitafreundin noch einen guten Schuss Leinsamenöl hinzu. Es ist reich an den guten Omega-3-Fettsäuren.
Hier ist meine aktuelle Mischung für die Kastenform:
500g Dinkelmehl (ich mische Typ 630 und Vollkornmehl je nach Belieben, meist halb/halb)
1,5 TL Salz
1/2 TL Trockenhefe
400ml Wasser
einen guten Schuss Leinöl
=> in Kastenform: Ofen und Form vorheizen, dann mit 180°C für 50-55 Minuten backen.
=> im Topf: Ofen ca. 30 Minuten auf 230°C vorheizen, Topf mit vorheizen, dann 30 Minuten mit geschlossenem Topf backen, dann Deckel entfernen und weitere 15 Minuten backen.
Die Zutaten vermenge ich mit einer Gabel in einer Schüssel, bis sich der Teig zäh und „streifig“ vom Rand ablöst. Also bitte nicht kneten! Mit einem Topfdeckel decke ich das Ganze zu. 12 bis 18 Stunden soll er dann an einem warmen Platz (Zimmertemperatur) ruhen.
Ca. 15 Minuten vor der Weiterverarbeitung stelle ich den Ofen an und heize auch die Kuchenform im Ofen mit vor. Ein gusseiserner Topf braucht eher eine halbe Stunde Vorheizzeit. Kurz vor Ende der Zeit schütte ich den klebrigen und löchrigen Teig mit Hilfe eines Teigschabers auf ein bemehltes Baumwolltuch (Backpapier ist nicht so geeignet, das habe ich schon probiert!). Dann kann man den Teig schön in Form bringen und von allen Seiten bemehlen. Die Seiten etwas nach Innen klappen und den Teig umdrehen.
Ich lade dann alles auf ein Backpapier und lasse den Teig samt Papier in die heiße Kastenform rutschen. Bei 180°C und ca. 50 Minuten später ist alles fertig!
Es duftet so verlockend und fühlt sich so gut an, dass man die ersten Scheiben wahrscheinlich bereits warm und mit etwas Butter bestrichen genießen möchte. So haben wir es zumindest gemacht und uns gefreut.
Ich bin wirklich begeistert! Ein kostengünstiges und sooooo leckeres und bekömmliches Dinkelbrot, wann immer man es braucht.
Ich wünsche Euch viel Spaß bei diesem einfachen Rezept!
Dinkel oder Weizen?
Viele Rezepte im Internet werden mit Weizenmehl angegeben, ich benutze oft Dinkelmehl, weil wir es einfach lieber mögen. Was viele nicht wissen: Durch eine lange/ausreichende Gehzeit wird auch Weizenmehl bekömmlicher.
Die meisten industriell hergestellten Brote sind
nämlich nicht wegen der Verwendung von glutenhaltigem Weizen so schwer zu verdauen, sondern weil
die Gehzeiten extrem kurz sind.
Es wurde nachgewiesen, dass auch beim Weizenbrot nach einigen Stunden Gehzeit nur noch ein Bruchteil der für einige Menschen schwer bekömmlichen Klebereiweiße vorhanden waren. Auch dazu habe ich unten zwei Links zu Artikeln angefügt. Ihr müsst also nicht zwangsläufig auf Weizen oder Roggen verzichten. Backt einfach Euer eigenes Brot in traditioneller Weise. Ich denke mit diesem Rezept kann das jeder schaffen!
Das ist das Originalvideo der New York Times
Dieses Video auf simplysogood.com fand ich besonders hilfreich
Hier gibts die umfangreiche deutsche Version (zusätzlich mit Sauerteig)
Hier geht es um den Zusammenhang von Gehzeit und Gluten
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